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PROFINET Handbuch

Broadcast- und Multicast-Netzlasten können unter bestimmten Umständen während der Inbetriebnahme und im Betrieb eines Netzwerkes auftreten. Dabei handelt es sich um Ethernet-Pakete, die an alle Netzwerkteilnehmer eines geswitchten Netzwerkes (Broadcast-Domäne) gesendet werden. Typische Anwendungsfälle sind z.B. Suchanfragen nach Netzteilnehmern. Derartige Suchanfragen können zu verschiedenen Zwecken und von unterschiedlichsten Netzwerkteilnehmern ausgeführt werden.

Typische Beispiele sind

ARP-Broadcast, z.B. beim IP-Scan von ganzen IP-Adressbereichen, zur Ermittlung der vorhandenen Netzteilnehmer (z.B. durch Engineering-Systeme, Service-Tools, Diagnose-Tools, IT-Systeme),

DCP-Multicast, z.B. beim Hochlauf des PROFINET-Controllers zur Suche nach den projektierten PROFINET-Geräten,

MRP-Multicast, Test-Pakete zur Prüfung des ‘Datenflusses‘, z.B. bei Ringredundanz.

Den beschriebenen Suchanfragen ist gemeinsam, dass alle Geräte innerhalb einer Broadcast-Domäne unabhängig von ihrem Ort oder der Topologie die entsprechenden Ethernet-Pakete zunächst empfangen und auswerten müssen – ganz unabhängig davon, ob sie ggf. auch darauf antworten müssen. Hierdurch entsteht für alle Geräte im Netz eine zusätzliche Kommunikationslast, die je nach Anfragehäufigkeit erheblich sein kann. Zusatzlasten durch Broadcast- und Multicast-Anfragen sind daher zu minimieren. Einzelheiten hierzu sind in den folgenden Kapiteln beschrieben.

Da die zu prüfenden Broadcast- und Multicast-Anfragen von den Netzwerkswitchen an alle Ports verschickt werden, können sie an jeder Stelle des Netzwerkes und auch an allen freien Ports eines Switch oder eines Gerätes erfasst werden (kein Monitoring-Port oder TAP erforderlich).