PROFINET Handbuch

Das Link Layer Discovery Protocol (LLDP) wird an die spezielle MAC Adresse 01-80-C2-00-00-0E mit dem TYPE=0x88CC gesendet. Der Standard IEEE 802.1AB definiert einen Satz von Informationsblöcken, die jeweils in einem „Type Length Value“-Format (TLV) codiert werden. Ein LLDP Telegramm besteht aus solchen aneinander gehängten TLV-Blöcken. Jedes LLDP Telegramm muss mit einem „End of LLDP DU TLV“ abgeschlossen werden.

Grundsätzlich ist es dem sendenden Gerät überlassen, welche TLV-Blöcke es in seine ausgehenden LLDP DU einfügt. Das LLDP schreibt lediglich für einen minimalen Funktionsumfang die drei folgenden TLV-Blöcke vor, die stets und in dieser Reihenfolge am Anfang einer gültigen LLDP DU vorkommen müssen:

•Chassis ID TLV (Type = 1)

•Port ID TLV (Type = 2)

•Time To Live TLV (Type = 3)

•End of LLDPDU TLV (Type = 0)

Die Übermittlung dieser Parameter ist die Minimalvoraussetzung für die Erkennung der Topologie mit LLDP. Die im Netzwerk eindeutige Chassis-ID, etwa die MAC-Adresse des sendenden Geräts, und die für das betreffende Gerät eindeutige Port-ID, z.B. die Port-Nummer des sendenden Ports, bieten eine eindeutige Identifikation des Verbindungspunktes in der Topologie. Dieser Verbindungspunkt wird auch „Media Service Access Point“ (MSAP) genannt.

Der „Time To Live“-Wert signalisiert dabei dem empfangenden Gerät, wie lange die erhaltene Information gültig sein soll. Läuft diese Zeitspanne ab und wurde die LLDP DU nicht erneut empfangen, so wird diese Verbindung aus der Tabelle („remTable“) der lokalen LLDP MIB ausgetragen. Wird eine LLDP DU mit einem „Time To Live“-Wert „0“ empfangen, dann wird die zugehörige Verbindung sofort aus der Tabelle ausgetragen. Auf diese Weise kann sich ein LLDP-Agent bei seinen Nachbarn kontrolliert „abmelden“.

Optional sind die folgenden TLVs definiert:

•Port Description TLV (Type = 4)

•System Name TLV (Type = 5)

•System Description TLV (Type = 6)

•System Capabilities TLV (Type = 7)

•Management Address TLV (Type = 8)

Die Parameter des „Basic Management“-TLV-Blocks heissen „Port Description“, „System Name“, „System Description“, „System Capabilities“ und „Management Address“. Sie erleichtern die Aufgabe der Darstellung der Netzwerk-Topologie. Mit dem „Port Description“-TLV-Block, dem „System Name“-TLV-Block und dem „System Description“-TLV-Block lassen sich den eher kryptisch codierten Chassis-IDs und Port-IDs als Klartext lesbare Beschreibungen zuordnen. „Port Description“ enthält in der Regel den Wert von „ifDescr“ (RFC 2863), „System Name“ den Wert von „sysName“ (RFC 3418) und „System Description“ den Wert von „sysDecr“ (RFC 3148), falls diese MIB von dem betreffenden Gerät unterstützt werden.

Mit dem „System Capabilites“-TLV-Block kann die Gerätekategorie übermittelt werden, also ob es sich um einen Repeater, einen Switch, einen Router, einen WLAN Access Point, ein Telefon oder ein sonstiges Endgerät handelt. So kann das Gerät in einer Topologie-Darstellung eindeutig abgebildet werden. Mit den „Management Address“-TLV-Blöcken können die Management-Adressen übermittelt werden, über die das Gerät erreichbar ist. Damit lässt sich die Topologie der Verbindungsschicht des Netzwerks ermitteln, darüber hinaus kann sich die NMS auf Basis der ermittelten Management-IP-Adressen von Agent zu Agent in der Topologie „vorarbeiten“ und Inhalte der LLDP MIBs auslesen.

Der Standard IEEE 802.1AB erlaubt die Definition von organisations- und herstellerspezifischen TLV-Blöcken, er ist dadurch erweiterungsfähig. Die Organisationsspezifischen Festlegungen beginnen mit:

•Extension TLV (Type = 127)

 

Innerhalb des TLV dient der Organizationally Unique Identifier OUI als Erkennung der betroffenen Organisation. Die Organisation kann weitere subtypes festlegen.

 

 

 

Die Festlegungen des PROFINET sind zum Teil für PROFINET Geräte obligatorisch! Ein LLDP-Frame kann bei Wireshark so aussehen: